7 Gründe, warum Feedback für Führungskräfte zum Balanceakt wird - 5 praktische Tipps um nicht ins Stolpern zu geraten

13.12.2024

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Es wird um den heißen Brei geredet, alles in Zuckerwatte gepackt oder - ganz klassisch - das Thema einfach ignoriert. Doch warum ist das so? Warum vermeiden Führungskräfte Feedback so vehement?

Feedback ist wie der Kompass auf einer Wanderung: Es zeigt, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind, und hilft uns, den Kurs zu korrigieren, bevor wir uns verlaufen.

Für Führungskräfte ist Feedback das wichtigste Werkzeug, um sicherzustellen, dass alle im Team in die gleiche - und vor allem richtige - Richtung gehen. Doch paradoxerweise wird genau dieses mächtige Instrument viel zu oft vernachlässigt oder gar vermieden. Warum? Weil es unbequem ist, weil es falsch verstanden wird - und weil viele nicht wissen, wie sie es richtig nutzen.


Hier sind 7 Gründe, warum Feedback für viele Führungskräfte der Endgegner ist


1. Angst vor Eskalation: Feedback könnte die Stimmung ruinieren

Für viele Führungskräfte fühlt sich Feedbackgeben wie ein ein Tanz auf glühenden Kohlen. Was, wenn das Gegenüber beleidigt die Augenbrauen hebt, mit verschränkten Armen verteidigend kontert oder - der ultimative Horror - die Tränen fließen lässt? Solche Szenarien spuken in den Köpfen vieler herum und führen oft zu einer simplen Strategie: lieber schweigen, als die vermeintliche Harmonie zu stören. Und dann ist da noch die kleine innere Stimme, die flüstert: "Warte, bis der perfekte Moment kommt." Spoiler: Dieser Moment kommt nie!

2. Feedback wird mit Kritik gleichgesetzt

Viele Führungskräfte setzen Feedback mit einem Tadel gleich. Dabei ist Feedback viel mehr als das: Es ist auch Lob, Anerkennung und das Aufzeigen von Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Aber wer denkt, Feedback sei nur ein euphemistisches "Meckern", wird es natürlich meiden wie einen Zahnarztbesuch.

3. Perfektionsfalle: Es muss "perfekt" sein

Führungskräfte wollen Feedback oft so perfekt formulieren, dass es niemanden verletzt, alle Probleme löst und direkt zu besseren Ergebnissen führt. Aber dieser Anspruch führt meist dazu, dass gar nichts gesagt wird. Lieber schweigen, als etwas Falsches zu sagen.

4. Zeitmangel: "Das machen wir später"

Feedbackgespräche erfordern Vorbereitung und Zeit - zwei Dinge, die Führungskräfte oft nicht haben. Zwischen Meetings, KPIs und der Rettung des Unternehmens bleibt Feedback gerne auf der Strecke. Schließlich gibt es Wichtigeres. Feedback auf später zu verschieben, ist wie ein Leck im Boot zu ignorieren, weil man gerade mit dem Paddeln beschäftigt ist. Es wird nicht besser.

5. Das Machtgefälle: Feedback als Einbahnstraße

Viele Führungskräfte fürchten, dass ihr Feedback als autoritär wahrgenommen wird. Gleichzeitig trauen sich Mitarbeitende oft nicht, ehrlich zurückzuspiegeln. Dieses Ungleichgewicht macht Feedbackgespräche für beide Seiten unangenehm.

6. Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit

Feedback geben bedeutet, sich selbst zu reflektieren - und das ist nicht immer angenehm. Wer Feedback gibt, setzt sich automatisch der Frage aus: "Mache ich es eigentlich besser?" Diese Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit führt oft dazu, dass Führungskräfte sich zurückhalten.

7. Konfliktvermeidung: Die Harmonie ist (zu) heilig

Viele Führungskräfte wollen keine Konflikte auslösen. Aber Feedback zu vermeiden, um Konflikte zu umgehen, führt oft zu schwelenden Spannungen, die irgendwann explodieren. Denn Probleme verschwinden nicht, nur weil niemand darüber spricht.
Studie: Laut einer Stanford-Analyse sind Teams, die Konflikte offen ansprechen, um 20 % produktiver als solche, die sie ignorieren. Feedback zu vermeiden, um Harmonie zu wahren, ist wie den Rauchmelder abzustellen, damit man das Piepen nicht hört - bis es brennt.


5 praktische einfache Tipps


1. Etablieren Sie regelmäßige Feedbackgespräche

Feedback sollte keine Ausnahme, sondern ein fester Bestandteil des Arbeitsalltags sein. Planen Sie regelmäßige Feedbackrunden (Check-ins) ein - kurze, strukturierte Gespräche, die weniger Zeit kosten, als die Folgen des Schweigens.

2. Nutzen Sie die "Wahrnehmung -Wirkung-Wunsch"-Methode

Wahrnehmung: "Ich habe bemerkt, dass…" oder "Mir ist aufgefallen, dass…"
Wirkung: "Das führt dazu, dass…"
Wunsch: "Ich wünsche mir, dass…."

3. Balancieren Sie Lob und Kritik aus

Ein gesundes Verhältnis von positivem und konstruktivem Feedback erhöht die Akzeptanz und Motivation. Das Verhältnis von 3:1 (drei positive Rückmeldungen auf eine kritische) hat sich laut Studien als ideal erwiesen.

4. Sehen Sie Feedback als Dialog

Stellen Sie Fragen wie: "Wie siehst du das?" oder "Was brauchst du, um besser zu werden?"

5. Holen Sie sich selbst Feedback ein - nur für Mutige ;-)

Fragen Sie Ihre Teammitglieder z.B.

  1. "Was könnte ich tun, um dich besser zu unterstützen?"
  2. "Gibt es etwas, das ich tun oder lassen könnte, um die Zusammenarbeit mit mir einfacher zu machen?"
  3. "Was würdest du dir wünschen, dass ich öfter und häufiger tue?"
  4. "Was sollte ich aufhören oder beibehalten?"

"Feedback ist das Frühstück der Champions." - Ken Blanchard

Führungskräfte, die Feedback regelmäßig und mutig geben, werden zu echten Feedback-Champions. Übung, Klarheit und Empathie sind dabei die wichtigsten Zutaten. Feedback stärkt Teams, gibt Orientierung und schafft Vertrauen. Es geht darum, Herausforderungen anzusprechen, Probleme frühzeitig zu lösen und echte Verbindung aufzubauen.

Hören Sie zu, zeigen Sie Wertschätzung und bleiben Sie dran - Feedback ist kein einmaliges Event, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Mit Mut und Herz machen Sie nicht nur Ihr Team stark, sondern auch sich selbst!



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